KHADRA'S STIMME GEGEN FGM:
Aufklären, Unterstützen, Verändern
Was ist FGM?
Die „Weibliche Genital Verstümmelung“ ist die teilhafte oder vollständige Amputation bzw. Beschädigung der Vulva. Dieses Ritual ist kein medizinisch begründeter Eingriff und findet in den meisten Fällen nicht durch medizinisches Fachpersonal, ohne jegliche Betäubung und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen mittels handelsüblichen Rasierklingen und ähnlichen scharfen Objekten, wie Glasscherben statt.
Die betroffenen Personen sind meistens zwischen 3 und 14 Jahren alt.
Dieses Ritual findet in über 30 Ländern statt. Es hat keinen religiösen Hintergrund, sondern ist auf kulturell geprägte Strukturen zurückzuführen.
FGM kann u.a. akute physische, chronische, psychische und psychosomatische Folgen haben. FGM ist eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung, verstößt gegen die Kinderrechtskonvention und ist in Deutschland strafbar.
Mittlerweile leben in Deutschland über 100.000 betroffene Personen und ca. 17.000 Menschen, welche von einer möglichen FGM bedroht sind.
Über die Thematik der FGM muss aktiv gesprochen und informiert werden, um Betroffene zu unterstützen und passende Hilfsangebote anbieten zu können.
Wer bin ich?
Mein Name ist Khadra, ich bin 31 Jahre alt und stamme aus Somalia. Im Alter von neun Jahren wurde ich Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM). Mit 19 Jahren floh ich aus meiner Heimat, auf der Suche nach einer besseren Zukunft.
Die Erfahrung der FGM hat mein Leben geprägt und mich auf eine Reise geführt, die ich nie erwartet hatte. Als ich nach Deutschland kam, wurde mir schnell bewusst, dass viele Menschen hier wenig bis gar nichts über FGM wussten. Ich selbst wusste nicht, dass es Frauen gibt, die nicht verstümmelt sind, bis ich hier ankam und auf Menschen traf, die sich dieser grausamen Praxis nicht bewusst waren.
Diese Unwissenheit war ein Weckruf für mich. Ich begann, Informationen zu suchen, insbesondere darüber, ob eine Rekonstruktion der Vulva möglich ist. Doch es gab nur begrenzte Informationen darüber, und nur ein einziger Arzt in Deutschland konnte diesen Eingriff durchführen. Es war eine mühsame und oft einsame Reise, diese Informationen zu finden und zu teilen.
Dies war der Wendepunkt in meinem Leben. Ich fühlte den starken Wunsch, sicherzustellen, dass Menschen, die von FGM betroffen sind, leichter Zugang zu Informationen und Unterstützung erhalten. Meine eigene Familie dachte zuerst, dass FGM eine religiöse Praxis sei, und es war notwendig, herauszufinden, dass dies nicht der Fall ist und dass es eine Praxis darstellt, die gegen die Religion verstößt.
Meine Motivation liegt darin, sicherzustellen, dass bereits betroffene Frauen die passende Unterstützung erhalten und Informationen über die Möglichkeit der Rekonstruktion ihrer Integrität zugänglich gemacht werden. Ich möchte auch dazu beitragen, dass die nächste Generation vor dieser schädlichen Praxis geschützt wird. Es ist mir ein Anliegen, aufzuklären und zu betonen, dass FGM nicht nur eine gesundheitliche Gefahr darstellt, sondern auch eine Verletzung der Menschenrechte und eine Verletzung unserer religiösen Überzeugungen ist.
Durch meine Erfahrungen und meine Reise hoffe ich, das Bewusstsein für diese Praxis zu schärfen und einen Beitrag zur Prävention und Unterstützung von Frauen zu leisten, die von FGM betroffen sind. Zusammen können wir eine Welt schaffen, in der FGM keine Rolle mehr spielt, und in der Frauen in ihrer vollen Integrität und Würde leben können.